Blogartikel von Tanno Ramm:
Zum zweiten Mal fand nun die „Schlossliebe“ statt, bei dem sich alte und neue, ältere und jüngere Unterstützer der „Idee Schloss Zeilitzheim“ trafen (s. Blog vom 30.10.2012). Um das Wochenende um den 25. bis 27.Oktober herum fanden sich Bauke, Arda, Assol, Tanno und Henning zum fröhlichen Werkeln ein.
Während Bauke und Arda im Nebenprogramm durch Dichtkunst und Gesang brillierten frönte Henning der gepflegten Konversation. Assol und Tanno brachten als Präsent Teltower Rübchen (Brassica rapa subsp. rapa f. teltowiensis) mit. Eine Speiserübe, die nur im Süden von Berlin angebaut wird. Die Rübe ähnelt äußerlich der Pastinake, schmeckt aber im Vergleich zu anderen Rüben etwas schärfer. Seit 1993 ist das Teltower Rübchen übrigens eine patentrechtlich geschützte Marke.
Um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert war dieses märkische Gemüse in aller Munde. Besonders in dem von Goethe. Der ließ sich diese schicken und gleichzeitig zu großem Lobe hinreissen: „Zu unserer Danknehmigkeit sind die köstlichen Rübchen angelangt; sie behaupten auch diesmal ihre alten Tugenden…“ Auch der Zar und Napoleon verschmähten diese nicht.
Bei der aktuellen Anlieferung in Zeilitzheim ging es nicht so sehr um eine Popularisierung des Veggidays. Das Projekt scheint nun wohl auf längere Sicht gescheitert zu sein, außer bei der FDP, denn die kann sich ja nun nicht mal mehr ´ne Berliner Currywurst leisten. Nein, beim Rübenimport ging es um eine zukünftige Veranstaltung in Zeilitzheim.
Denn am Samstag, den 4. Oktober 2014 um 19:30 h, im nächsten Jahr, steht die szenische Lesung „Auf Lüge und Tod“ auf dem Programm von Schloss Zeilitzheim. Achim Kuhlmann liest und spielt aus dem historischen Kriminalroman um Friedrich II. Begleitet wird er von der Flötistin Serena Aimo. Anschließend gibt es ein „diner a la mode prussienne“. Aufgetischt werden zeittypische Speisen und dazu gehört eben auch der knuddelige Migrant aus Brandenburg, aus der Streusandbüchse des heiligen römischen Reiches deutscher Nation.
Aber es gibt noch andere Verbindungen mit Migrationshintergrund zwischen Franken und Berlinern (Brandenburgern). Hinter der Ende 2012 vom SPD-Politiker Wolfgang Thierse angestoßenen Diskussion über die Verwendung des schwäbischen Wortes „Wecken“ statt „Schrippen“ beim Bäckereieinkauf im Prenzlauer Berg verbirgt sich eigentlich eine Fränkisch-Berliner-Story und die geht so:
Herr Thierse vergisst nämlich, dass die Berliner eigentlich schon seit 600 Jahren von Schwaben (Franken) regiert we(u)rden, denn es war ja Friedrich VI., der Burggraf von Nürnberg, der 1415 den erblichen Titel des Markgrafen und Kürfürsten von Brandenburg erhielt. Selbiger stammt aus dem schwäbischen Geschlecht der Hohenzollern, die als fränkische Linie in Nürnberg ansässig waren. Er nannte sich fortan Kurfürst Friedrich I. und begründete damit letztendlich auch die Linie der brandenburgischen Hohenzollern, aus denen ja auch „Effzwo“ also Friedrich II., der König von Preußen stammt. Unter diesem Aspekt ist es doch ganz verständlich wenn der bayerische Länderfinanzausgleich, der ja auch aus fränkischen Steuergeldern besteht traditionell in die Exklave nach Berlin geht.
Also Wolfgang: Der wirkliche Einschnitt war nicht 1989, sondern schon 1415. Demnächst also 600 Jahre schwäbisch-fränkische Hohenzollern in Berlin. Auf die Migration. Prost Petrini! Und woher kommst Du?
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