Barockschloss

Nicht fotografiert – Samstagsimpressionen im Schlossgarten

Ich hatte heute beim spazieren im Garten (zum arbeiten dort hatte ich leider keine Zeit da entweder mit Kindern unterwegs oder mit Schloss oder – dafür mal weniger – mit Weingut beschäftigt war) keinen Fotoapparat dabei. Noch nicht mal das iPhone. Nicht weniger genau schaute ich hin. Wohin?

Bei allem Lob, das ich immer wieder für die angeblich perfekt geschnittenen Buchshecken bekomme (sie sind es bei Weitem NICHT, werden aber von Jahr zu Jahr besser), sehe ich natürlich Kanten, die nach geschnitten werden müssen. Ich sehe Beiflora auf Wegen, wo eigentlich keine Beiflora erwünscht ist. Wege, die wieder als solche eindeutig erkennbar zu machen sind. Spaten, Bewässerungsschläuche und Mistgabeln, die noch vor der Hochzeitsfeier aufzuräumen sind. Die Schubkarre kann hochkant aufgestellt unter den Birken stehen bleiben.

Aber ich sehe auch arbeitsunbelastete, schöne Dinge, die es beim Zeigen eines 10 Monate alten Kindes selbst neu zu entdecken und bewundern gibt. Hummeln, die man hört, bevor man sie sieht. Bienenarten, die zaghaft die – vielleicht falschen? – Blüten erkunden oder sich emsig auf die wohl richtigen stürzen. Moose, die in schattigen Bereichen besonders gut gedeihen. Liebstöckelsamen, die ich so noch nie bewusst wahrgenommen habe. Eine Weinbergschnecke in voller Fahrt. Die Eberraute (aus Cola-Kraut genannt), die sich Jahr für Jahr mit Überlebensdrang in und über meine Buchsrabatte ragt.

Dann sehe ich wieder die Dinge, die es schnell noch auf zu räumen gilt vor der Hochzeitsfeier: frische Blauregenblätter, die unsere Töchter fleissig abgerupft und auf dem Weg haben liegen lassen. Ein Löwenzahl, der aus dem Weg ragt. Irgendwann ist aber genug. Perfekt wird dieser Schlossgarten nie werden. Aber er wird immer schöner. Auch wenn er mal nicht fotografiert wird.

Autor: Alexander von Halem

Eigentümer des Barockschlosses Zeilitzheim in Weinfranken. Blogger, Podcaster, Hotelier, Gästeführer und Weinmacher.

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