Barockschloss

Bienen im Schlossgarten

In unseren Weinbergen arbeiten wir von Anfang an naturnah. Das bedeutet u.a. den totalen Verzicht auf die Verwendung von Pestiziden und Herbiziden. Zudem säen wir in jeder zweiten Gasse zwischen den Rebzeilen Kräutermischungen ein, die Nützlinge – auch Bienen – anlocken. Diese lieben die darin üppig vorkommende Phacelia (im sogenannten Volksmund auch Bienenweide genannt), aber auch die Blüten der zahlreichen Kleearten und Kräuter.

Als ich bei einer Schlossführung von unserer bienenfreundlichen Anbauweise des Weins erzählte, weckte das im vorletzten Jahr das Interesse Besucherpaares. Herr Feistel ist Imker und fragte dann gleich, ob ich mir vorstellen könne einen Bienenstock im Schlossgarten zu beherbergen. Aber natürlich!

Es dauerte also nicht lang bis Angelika und Horst Feistel aus Volkach einen ihrer Bienenstöcke mitsamt Bienenvolk bei uns im unteren Ende des Schlossgartens ansiedelten. Der Ort wurde wegen seiner Ruhe und der günstigen Einflugschneise für die Bienen am südöstlichen Eck des Gartens gewählt. Die Imkerei Holzbergbiene.de hat ein ganz besonderes Konzept: Anstatt mehrere Bienenkästen nebeneinander aufzustellen (die Bienen schätzen die Nähe zu anderen Bienenvölkern nämlich nicht), stellt Herr Feistel diese in verschiedenen Gärten der Region auf. So hat jedes Bienenvolk seinen eigenen Freiraum und seinen ganz eigenen Wirkungsbereich (bis zu 3 km fliegen die Bienen auf der Nahrungssuche). Der Imker muss so an seinen meist am Wochenende geplanten Betreuungsbesuchen einige Kilometer Wegstrecke abfahren.

Bienen im Schlossgarten von Zeilitzheim

Das erste Jahr haben unsere Schlossgartenbienen gut überstanden. Es ist nämlich gar nicht so selbstverständlich, dass die Bienenvölker den Winter überleben. Herr Feistel hilft hier ein wenig nach, indem er den Bienen erst dann Honig entnimmt, wenn sie genügend Wintervorrat für sich selbst erzeugt haben. So ist die Überwinterung ohne Zufütterung möglich. Der Winter 2017/2018 war jedoch etwas kritisch: Herr Feistel schreibt: „Der Winter 2017 war nicht kalt genug  und die Bienen haben (zu)lange  gebrütet und viel Honig verbraucht. Dann kamen 14 kalte Tage und zwei kleine Völker haben nicht überlebt.“ Unser Bienenvolk hat es jedoch geschafft. Allerdings ist ihm im Frühjahr die Königin abhanden gekommen, was erklärt, warum die Bienen ein paar Tage lang besonders ruhig waren. Herr Feistel brachte ihnen eine neue Königin und jetzt fliegen die Bienchen wieder fleissig ein und aus auf der Suche nach Nektar und Pollen. Dabei leisten sie einen wichtigen Dienst zur Befruchtung vieler Pflanzen.

Bienen im Schlossgarten von Zeilitzheim

Besonders für die Kinder (unsere eigenen und die unserer Gäste in Hotel und Weingut) ist der Besuch des Imkers immer hoch interessant. Herr Feistel nimmt sich dann immer die Zeit den Kindern zu erklären, was er mit den Bienen macht (zum Beispiel das Zählen der Larven der Varroamilben, einem gefürchteten Parasiten, in den Brutkästen). Auch nimmt er den Kindern die Angst vor Stichen, die bis jetzt aber auch wirklich nur beim Öffnen des Kastens passieren und von Herrn Feistel heldenhaft und tränenlos zur Schau getragen werden, um zu zeigen, wie die Kinder einen Bienenstachel mit einem flachen Handwisch entfernen können. Wer sich noch nicht ganz traut kann sich beim Zusehen eines unserer Bienenschutzhüte ausleihen.

Im Weinberg und in den Wiesen hinter dem Schlossgarten blüht alles wunderschön. Ein Festmahl für die Schlossgartenbienen!

Die Imkerei: holzbergbiene.de

Bienen im Schlossgarten von Zeilitzheim

Bienen im Schlossgarten von Zeilitzheim

Bienen im Schlossgarten von Zeilitzheim

Bienen im Schlossgarten von Zeilitzheim

Autor: Alexander von Halem

Eigentümer des Barockschlosses Zeilitzheim in Weinfranken. Blogger, Podcaster, Hotelier, Gästeführer und Weinmacher.

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